Metal und Vorurteile
Woran denkt ihr, wenn ihr den Begriff (Heavy) Metal hört? Das ist doch nur Krach und gar keine Musik und außerdem sind die Leute alle ungepflegt?
Das stimmt nämlich überhaupt nicht und leider haben viele Leute so viele Vorurteile bezüglich dieser Musikrichtung, dass sie sich gar nicht weiter damit befassen. Deshalb habe ich mir ein paar der häufigsten Vorurteile herausgesucht, um euch zu zeigen, ob wirklich etwas dahinter steckt.
„Das klingt doch eh alles gleich, die schreien ja nur rum!“
Tatsächlich ist das Spektrum der Stile im Metal immens. Die Bandbreite reicht von Orchestral Metal über Power Metal bis hin zu Death Metal und Metalcore, von einfach gehaltenen und treibenden Liedstrukturen bis zu extrem komplexen Rhythmen, von gutturalem Gesang/Growl bis hin zu opernartigen Gesangstechniken. Bei so einer Auswahl ist natürlich klar, dass nicht jedem alles gefällt, aber ich wage zu behaupten, dass jeder, der ein bisschen reinhört und „stöbert“, eine Band für sich findet.
„Metalheads sind doch total gewalttätig, wenn die so brutale Musik hören!“
Das Gegenteil ist der Fall. Es wurde bewiesen, dass Metal friedlich macht. Falls jemand Aggressionen hat, regt er sich nämlich bei der Musik ab. Das Ergebnis kann man auf großen Festivals sehen, wie z.B. auf dem Wacken Open Air, dem größten Metal-Festival der Welt, mit jährlich ca. 75.000 Besuchern. Es gibt sehr wenig bis keine Gewalt, die Leute sind dort wie eine große Familie, hören zusammen Musik und trinken gemütlich ein Bier.
„Metalheads sind ungepflegt und unhygienisch!“
Hier stellt sich mir die Frage, warum Metalheads unhygienischer sein sollten als andere Menschen. Bloß weil viele von ihnen lange Haare haben, heißt das ja nicht, dass sie sie nicht zu pflegen wissen. Unsauber sind wahrscheinlich bloß die Leute, die nach fünf Tagen Wacken open Air wieder aus dem Schlamm rauskommen. Die aber wirklich!
„Was haben Frauen im Metal zu suchen? Metal ist Männersache!“
Der allergrößte Teil der Personen im (vor allem extremen) Metal sind Männer. Früher wurde um Frauen im Metal zwar noch ein größeres Thema gemacht und heute sind auch schon viel mehr in diesem Bereich tätig, dennoch lassen sich diskriminierende Kommentare nicht vermeiden: „Frauenstimmen sind viel zu zart und guttural singen können sie auch nicht so wie Männer.“ Man braucht sich nur mal einen Vergleich zu machen, um zu sehen, dass das völliger Blödsinn ist.
Die schwedische Band Arch Enemy wandte, um mögliche Akzeptanzprobleme zu vermeiden, einen Trick an, als sie 2001 ihren ehemaligen Sänger Johan Liiva zum ersten Mal durch eine Frau ersetzte, die deutsche Sängerin Angela Gossow. Sie veröffentlichte ihr neues Album mit Angela, ohne zu verraten, dass es von einer Frau gesungen wurde (gerade bei gutturalem Gesang kann man das manchmal schwer unterscheiden). Den Leuten gefiel die neue Musik unglaublich gut, sie spekulierten, welcher Sänger das wohl sei, und als dann herauskam, dass der vermeintliche Sänger eine Frau war, konnte niemand mehr etwas dagegen sagen.
Natürlich sind alle Geschmäcker verschieden und niemand wird gezwungen, Metal zu mögen. Ich hoffe lediglich, dass ihr vielleicht hierdurch einen besseren Eindruck bekommen habt, was Metal wirklich bedeutet.
Maylis / Ecole européenne de Munich